Schauspielernder Zimmermann: Richard Betz
Schauspielernder Zimmermann besucht Elisabeth-Selbert-Schule
(Text und Fotos von HNA)
Berufsorientierung und Lebensplanung einmal anders, hieß es jetzt für die Klassen K8, H9 und R9 in der Zierenberger Elisabeth-Selbert-Schule, als sich die Turnhalle in einen Brotzeitraum verwandelte. Und zwar in den von Zimmerergesellen Johann, gleichzeitig „Werkstatt“ seines kleinen Freundes Paul, in der dieser nach Herzenslust spielen und bauen darf. Dort muss Johann dem neunjährigen Sohn seines Meisters auch immer wieder von Hans im Glück erzählen. Als Paul verbotenerweise einen geheimnisvollen Koffer von Johanns Dachboden holt, wird das Leben des Altgesellen völlig auf den Kopf gestellt.
Richard Betz setzt den Märchenklassiker der Brüder Grimm in neue, zeitgemäße Zusammenhänge und bringt es als eine Geschichte auf die Bühne, die unter die Haut geht und zum Nachdenken anregt. Derart bodenständig und berührend wurde das anspruchsvolle Thema „Glück“ bisher selten auf die Bühne gebracht. Es mag daran liegen, dass Betz nicht nur Schauspieler, sondern auch waschechter Zimmermann ist. In der Geschichte rund um eine Freundschaft, verknüpft er die spielerische Welt der Kinder mit der Arbeitsrealität von Erwachsenen. In bester Spiellaune erzählt er, dass es nie zu spät ist für das kleine und große Glück. Er nimmt seine Zuschauer mit in eine Welt, in der Wanderburschen ihr Bündel packen und für drei Jahre und einen Tag in die Welt ziehen – eine Liebeserklärung ans Handwerk, das am Ende nicht ohne Grund zahlreiche Fragen bei den Schülern zurücklässt, die Betz gern beantwortet.