Teamwork im Jahrgang 7

Von Sascha Hoffmann

Zierenberg – Mia Müller, Pauline Jäger, Lennox Flörke und Nils Bauer (siehe Bild oben) stehen in der Aula der Zierenberger Elisabeth-Selbert-Schule um eine aus Papier geformte Röhre und diskutieren über die nächsten Schritte ihres Gemeinschaftswerkes. Die Siebtklässler sollen im Team eine Murmelbahn bauen, was in Anbetracht der zur Verfügung stehenden Materialien gar nicht so einfach ist: 30 Blatt Din-A4-Papier, ein Klebestift, eine Rolle Kreppband, zwei Scheren, eine Glasmurmel, zusätzliches Papier und ein Bleistift für die Planung. „Denkt daran, dass auch die im Raum stehenden Gegenstände mitgenutzt werden dürfen“, sagt Lehrerin Michaela Kunter, die zusammen mit ihren Kollegen Nadine Bernecker und Sebastian Dierkes an der Gesamtschule für den Bereich Berufs- und Studienorientierung verantwortlich zeichnet und in diesen Tagen zum wiederholten Mal auch das Projekt Kompo7 betreut.

Das dreitägige Kompetenzfeststellungsverfahren für Haupt-, Real- und Gymnasialzweigschüler ist als systematischer Einstieg in die berufliche Orientierung gedacht. „Wir erörtern gemeinsam verschiedene Kompetenzen, die man für unterschiedliche Berufe braucht, erforschen in einem weiteren Schritt die eigenen Kompetenzen und schauen, welche Berufe zu den jeweiligen Schülern passen könnten“, sagt Kunter, die aus der Erfahrung weiß, dass die Ergebnisse der Kompetenzfeststellung nicht nur den Schülern, sondern auch den Lehrkräften bei der Vorbereitung anknüpfender Berufsorientierungsmaßnahmen vom Praktika bis Schnuppertagen wie Boys‘ oder Girls‘ Day helfen können.

Besonders spannend, so die engagierte Lehrerin, sei der Besuch eines Mitarbeiters von Mercedes gewesen, der den Gesamtschülern nicht nur die verschiedenen Ausbildungsberufe des Autogiganten vorgestellt, sondern auch auf die Wichtigkeit frühzeitiger Bewerbungen hingewiesen hätte. „Mittlerweile braucht es nicht selten schon für Praktika einen Vorlauf von bis zu einem Jahr“, sagt Kunter und ist froh, dass derartige Teamprojekte nach drei Jahren Pandemie nun wieder möglich sind: „Es ist unglaublich wertvoll, dass sich die Jugendlichen wieder in der Praxis ausprobieren können.“

Über die Kompetenzfeststellung werden die ESS-Schüler in der Regel einmal im Jahr aktiv angeregt, sich mit ihren individuellen Stärken und ersten beruflichen Interessen auseinanderzusetzen. Hierzu bietet das KomPo7-Verfahren unterschiedliche Einzel- und Teamübungen an, die an über 400 hessischen Schulen umgesetzt werden. Während die Einzelübungen die Reflexionsfähigkeit stärken, ermöglichen die Teamübungen eine spielerische und damit erfahrbare Auseinandersetzung mit den eigenen Kompetenzen, die am Ende im Idealfall nicht nur zu einer funktionierenden Murmelbahn, sondern eben auch zu einem hilfreichen Wissen rund um die eigenen Kompetenzen führen – so wie bei Mia, Pauline, Lennox und Nils.

 

Spielend auf der Suche nach den eigenen Kompetenzen: Tobias Schmidt (von links), Sven Fröhlich und Nick Raabe. Foto: zhf