Mit einem
lachenden und einem weinenden Auge
Ulrike Kill in die
Altersteilzeit verabschiedet
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Die vielen Geschenke trösten ein wenig
über den Abschiedsschmerz hinweg: Ulrike Kill. |
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Schulleiterin Ute Walter (rechts)
verabschiedete Ulrike Kill und blickte zurück auf deren
Zeit an der Zierenberger Gesamtschule. |
Die ersten
Tage ihrer Altersteilzeit hat sie hinter sich. „Gut fühlt es sich
an“, sagt Ulrike Kill, die sich nach 39 Jahren an der
Elisabeth-Selbert-Schule zu Beginn des zweiten Halbjahres nun ganz
für ihr Privatleben entschieden hat. „Ich bin mit einem lachenden
und einem weinenden Auge gegangen“, sagt sie und erinnert sich gerne
zurück an schöne Klassenfahrten oder erfolgreiche Sinusprojekte, die
sie als Fachbereichsleiterin Mathematik umgesetzt hat. Die besonders
angenehme Atmosphäre und den Austausch mit den Kollegen werde sie
vermissen, sagt sie. Schon allein deshalb wolle sie den Kontakt
weiter halten.
Wenn sie nun mit ihrem Ehemann Herbert auf dem Dörnberg spazieren
geht, werden sie gemeinsam auf ihre Zeit an der Zierenberger
Gesamtschule zurückblicken können, denn auch er war hier lange Jahre
als Lehrer beschäftigt. Nicht nur das, ohne ihn wäre Ulrike Kill
wohl kaum in der Warmestadt geblieben.
Als sie nach ihrem Studium der Fächer Mathematik und Deutsch an der
Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt dem Studienseminar Kassel
in Nordhessen zugewiesen wurde und im Februar 1973 ihre
Referendariatszeit in Zierenberg beginnen sollte, war die angehende
Lehrerin ganz und gar nicht glücklich. Hier kannte sie niemanden,
hinzu kam das umständliche Pendeln zwischen Schule und Seminar. Ein
sofortiger Versetzungsantrag schien die Lösung. Doch manchmal
schickt auch das wahre Leben im richtigen Moment den Märchenprinzen
vorbei, der alles richten soll. Bei der 1949 in Guben geborenen
Pädagogin war es ihr damaliger Mentor und heutiger Ehemann Herbert,
der ebenso kreativ und engagiert wie sie arbeitete. Den
Versetzungsantrag zurückgezogen, bewarb sie sich nach dem
Referendariat erfolgreich um eine Planstelle in Zierenberg, der Rest
ist Geschichte. Gemeinsam hat das Lehrerpaar über drei Jahrzehnte
Schule in Zierenberg gestaltet, die Gründungsphase der Gesamtschule
mit bis zu elf Parallelklassen im Jahrgang fünf in der Förderstufe
erlebt, eine Reihe von Schulleitern kommen und gehen sehen und ist
dabei stets mit Freude und Lust am Neuen dabei gewesen.
Lust auf Neues verspürt Ulrike Kill auch heute noch, allerdings nun
außerhalb des Schulalltags. Aquabiking will sie ausprobieren, mit
ihrem Mann viel reisen, den großen Garten in Schuss halten und das
Arbeitszimmer neu gestalten. Hier wird sie künftig zwar keine
Klassenarbeiten mehr korrigieren, aber sich vielleicht auf ihren
kleinen Nebenjob vorbereiten. Ganz sein lassen kann sie es nämlich
doch nicht, will einmal pro Woche als Lesepatin mit Grundschülern
der Fritz-Hufschmidt-Schule das Lesen trainieren.
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