„Ich
habe mich an der ESS immer wohlgefühlt“
Zum 40. Dienstjubiläum vor ziemlich genau einem Jahr hatte er noch gesagt, er wolle sich nicht allzu schnell vom Schuldienst verabschieden. Die Sommerferien genießt Diethart Rindermann nun aber doch als Penionär, er wollte es so. „Ein Jahr früher, das bedeutet für mich auch ein Jahr mehr selbstbestimmtes Leben“, sagt der engagierte Pädagoge, der insgesamt 41 Jahre als Lehrer tätig war, 28 davon an der Elisabeth-Selbert-Schule (ESS). Er wolle sich vermehrt den Dingen widmen, die schon längst einen größeren Stellenwert in seinem Leben hätten haben sollen. Da gibt es im heimischen Trendelburg eine Fotogalerie, die er Stück für Stück ausbauen wolle. Ein altes Fachwerkhaus, dass dringend seiner Liebe bedürfe und jede Menge Kunst, die auf ihn warte. Kunst und Kultur waren es auch, die dem 63-Jährigen während all der Jahre Ausgleich gegeben haben. „In den über vier Jahrzehnten hat sich mein Beruf sehr verändert, die Belastungen haben sich vervielfacht“, so Rindermann. Wenn der Schreibtisch mal wieder überquoll, habe er sich auf die vielen schönen Dinge des Berufsalltags besonnen, Theaterprojekte realisiert, mit der Schulband gearbeitet oder sich an die unvergesslichen Klassenfahrten ins geliebte Frankreich erinnert. „Egal wie anstrengend es auch manchmal gewesen sein mag, ich habe mich an der ESS immer wohl gefühlt.“ Frischen Wind spüren Geplant hatte er alles andere, als knapp drei Jahrzehnte an der Zierenberger Gesamtschule zu bleiben. „Ich wollte frischen Wind spüren“, sagt er, weshalb er zu Beginn seiner Lehrer-Laufbahn immer mal wieder die Schulen gewechselt habe. Nach Studium der Fächer Politik und Französisch in Gießen, Stationen in Eschwege, Sontra und der Reinhardswald-Schule des Hessischen Instituts für Lehrerfortbildung, hat er 1985 an der ESS seinen Dienst als Haupt- und Realschulzweigleiter aufgenommen. Dass hier der Wind für ihn auch nach knapp drei Jahrzehnten nicht verstummt ist, daran ist er nicht ganz unschuldig. „Ideenreich und fantasievoll, vital und humorvoll, stets sachkompetent und konstruktiv hat er sich allen Themen gestellt“, sagt Schulleiterin Ute Walter. Weg ins Leben weisen Schülern den Weg ins Leben zu weisen, das war ihm immer wichtig. Im „Café Beruf“ hat er Schüler und heimische Unternehmen zusammengeführt, sie in Bewerbungstrainings und Probierwerkstatt zur Auseinandersetzung mit dem Leben nach der Schule animiert, zum Ende des vergangenen Schuljahres eine große Ausbildsmesse organisiert. Vorzeigeprojekte, die der ESS nun das Olov-Gütesiegel eingebracht haben. Das wird an Schulen vergeben, die eine vorbildliche Berufsorientierung mit Förderung der Ausbildungsreife gestalten und umsetzen. Die Auszeichnung holen sich die Zierenberger Anfang September in Wiesbaden ab. Dass Rindermann da mit dabei ist, das ist für ihn selbstverständlich. zhf.
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