Preis für Bienen-AG der Zierenberger Elisabeth-Selbert-Schule
Joachim Dorr leitet seit 2019 die Bienen-AG der Zierenberger Elisabeth-Selbert-Schule, für die es nun den Jugend- und Pädagogikpreis im Rahmen des Naturschutzpreises des Landkreises Kassel gab. Aktuell überwintern die Insekten der Schule in Dorrs Garten im Zierenberger Rosenthal. Foto: Sascha Hoffmann
Von Sascha Hoffmann (HNA)
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Zierenberg – Der Jugend- und Pädagogikpreis, der jährlich im Rahmen des Naturschutzpreises des Landkreises Kassel vergeben wird, geht mit pandemiebedingter Verspätung an die Nilpferdklasse der Grundschule Vollmarshausenan und die Bienen-AG der Zierenberger Elisabeth-Selbert-Schule. Eigentlich schon für das Jahr 2020 vorgesehen, fand die Preisverleihung nach mehrfacher Verschiebung am Dienstagnachmittag im Rahmen einer Videokonferenz statt.
„Ich finde den Naturschutzpreis ausgesprochen wichtig“, ließ Thomas Ackermann, Dezernent für Umwelt und Klimaschutz beim Landkreis Kassel, auf digitalem Weg wissen, denn: „Die positiven Beispiele der Preisträger zeigen, dass es viele Wege gibt, sich auf lokaler Ebene für Artenvielfalt und den Naturschutz einzusetzen.“ Konkrete Projekte an den Schulen ermöglichten jungen Menschen die Natur zu erleben, zu untersuchen und zu beobachten. Genau das sei Ziel der seit 2019 bestehenden Bienen-AG, sagt ESS-Schulleiter Lars Grenzemann, der voll des Lobes ist für die Arbeit von AG-Leiter Joachim Dorr und dessen Schülern. „Der pädagogische Aspekt für unsere Schüler und der ökologische Nutzen sind unbestritten, Herr Dorr macht eine fantastische Arbeit und nimmt die Jugendlichen mit in die faszinierende Welt der Insekten, und das alles im schuleigenen Garten, der direkt ans Gelände der ESS angrenzt.“ Der Preis sei eine sehr schöne Wertschätzung für die Zierenberger Gesamtschule im Allgemeinen und die Bienen-AG im Besonderen.
Über den mit 1500 Euro dotierten Naturschutzpreis an sich freuen sich Roswitha König aus Hofgeismar sowie Angie Schulz und Susanne Weber aus Kassel, die sich um die Rettung verletzter, untergewichtiger oder kranker Wildtiere aus dem Landkreis kümmern und damit die Jury aus Vertretern des Kreisausschusses, des Naturschutzbeirats und der Unteren Naturschutzbehörde überzeugten. In ihrer Laudatio lobte Dr. Anna Kuntzsch, Vorsitzende des Naturschutzbeirates, das langjährige und aufopfernde Engagement der Preisträgerinnen, die jedes Jahr Hunderte von Tieren retten.
Der Naturschutzpreis
Der Landkreis Kassel vergibt einmal im Jahr den Naturschutzpreis zur Förderung von Einzelpersonen und Gruppen, die sich vorbildlich und beispielhaft um die Erhaltung der heimischen Natur und Landschaft verdient gemacht haben. Der Preis wird für unterschiedlichste Aktivitäten im praktischen Naturschutz, der Landschaftspflege oder für besondere wissenschaftliche oder pädagogische Leistungen im Naturschutz vergeben.
Joachim Dorr wird immer wieder aufs Neue ganz warm ums Herz, wenn er seinen Bienen im Winter einen Kontrollbesuch abstattet und dabei feststellt, dass es ihnen gut geht. Aktuell hüpft dabei sein Herz regelrecht vor Freude, denn seinen kleinen Bienchen geht es in ihrem Winterquartier im Zierenberger Rosenthal nicht nur bestens, seit ein paar Tagen weiß der 69-Jährige noch dazu, dass seine Bienen-AG, die er seit 2019 an der Elisabeth-Selbert-Schule anbietet, im Rahmen des Naturschutzpreises des Landkreises Kassel mit dem Jugend- und Pädagogikpreis bedacht worden ist. „Das ist eine riesige Freude, und ich bin wirklich stolz darauf“, sagt der leidenschaftliche Imker, der sich jede Woche aufs Neue auf die Arbeit mit aktuell fünf Schülerinnen der Jahrgangsstufen fünf und zehn freut, wenn es gemeinsam in die faszinierende Welt der Honig- und Wildbienen geht.
„Bienen sind für die meisten unserer unterschiedlichen ökologischen Systeme von großer Bedeutung“, sagt der Experte, der auch Vorsitzender des Wolfhager Imkervereins ist und deshalb genau weiß, dass es nicht allzu gut um die Kleinen steht. „Uns ist es wichtig, Kindern und Jugendlichen die zerbrechliche Welt der Bestäuberinsekten nahe zu bringen“, sagt er und freut sich, dass die Beschäftigung mit den Bienen und ihrer Lebenswelt ganz nebenbei einen praktischen, alltagsbezogenen Zugang zur nachhaltigen Entwicklung fördert. Am Beispiel der Bienen sei in idealer Weise darstellbar, welchen ökonomischen und sozialen Nutzen die Natur in ihrer Vielfalt für den Menschen habe und was es von der Natur zu lernen gebe.
Das freut auch Schulleiter Lars Grenzemann, der nicht ohne Grund weiß, dass Bienen-Projekte wie die AG Respekt im Umgang mit Tieren erfordern und lehren. Grenzemann selbst ist dank Joachim Dorr ebenfalls längst aktiver Bienen-Fan, bezeichnet sich seit einiger Zeit als „Jungimker“. Dass die AG-Mitglieder mit ebensolchem Arbeitseifer dabei seien wie er, könne er deshalb nur zu gut verstehen. Es sei ein besonders glücklicher Umstand gewesen, vor einiger Zeit von einer Großmutter eines ehemaligen ESS-Schülers ein Grundstück geschenkt bekommen zu haben. Damit sei ein idealer Standort gefunden worden, ohne dass die „Beuten“ (Bienenstöcke) auf dem Schulhof stehen müssen. Der Umsetzung der Einrichtung der nun preisgekrönten Bienen-AG habe damit nichts mehr im Wege gestanden, so der Schulleiter. Auf der direkt an das Schulgelände angrenzen Bienenwiese wird nun laut Grenzemann jede Saison eifrig gewerkelt, die Belohnung sei am Ende für alle stets die Ernte, auch für Imker Joachim Dorr. „Im Oktober/November füllen wir den Schulhonig in Gläser ab, dann ist er bereit für den Verkauf an Schüler und Eltern“, sagt der Bienenvater, dem auch dann sicher wieder ganz warm ums Herz werden wird.
Auch Schulleiter Lars Grenzemann hat sein Herz an die Bienen verloren und vertraut als „Jung-Imker“ ganz auf Bienenexperte Joachim Dorr. Foto: Grenzemann/Repro: zhf